«Ein performativer Charakter wohnt auch den im Medium der Fotografie festgehaltenen ephemeren Raumsituationen der Arbeit Spiegelbilder inne, in der sich ein subtiles Spiel mit Imagination und Wirklichkeit entwickelt. Entstanden in den Ausstellungsräumlichkeiten der Deutschvilla in Strobl am Wolfgangsee, stellt die Künstlerin in der Fotoserie die Frage nach der Vergangenheit der vorgefundenen Räumlichkeiten. Indem sie mit Möbelstücken bemalte Spiegel in leeren Räumen platziert, entstehen potentielle Raumsituationen, die sie mit menschlicher Präsenz befüllt und solcherart eine ephemere Realität erlangen lässt. Mag in einigen Fotografien ein Gefühl des nostalgischen Nachsinnens über „die gute alte Zeit“ entstehen, wird ein solches durch einen mit Hakenkreuz versehenen Tisch, der auf die Nutzung der Villa während der NS-Zeit referiert, gänzlich ausgehebelt.»

Beate Lex


«Mit dem Phänomen veränderter Wahrnehmung arbeitet Rosmarie Lukasser bei ihrem Projekt, die unterschiedlichen Räume der Deutschvilla mit fiktiven Möbeln auszustatten. Vom Dachboden bis zum Keller hat die Künstlerin Zimmer neu in Szene gesetzt und Jugendstilmöbel durch Spiegelung in die Räume projiziert. Eine junge Frau aus der Gegenwart wurde, während sie an nicht vorhanden Möbeln Alltagshandlungen ausführt, etwa eine (gezeichnete) Karteikarte aus einem ebenso gezeichneten Karteikasten zu ziehen. Zugleich rollt Rosmarie Lukasser die Geschichte der Deutschvilla auf: als Anwesen eines Bankers, als arisierter Besitz während des Nationalsozialismus, aber auch als Pension für Studenten und Professoren der Sommeruniversität Wien.»

Theresia Hauenfels