«Annäherung an „...bin im Netz“, die bis dato jüngste Arbeit Rosmarie Lukassers, zeigt eine aus Gips modellierte menschliche Figur, die mit gekrümmtem Rücken im Schneidersitz am Boden sitzt; an ihrer Kopf- und Handhaltung lässt sich erkennen, dass sie sich einem auf ihrem Schoß ruhenden Laptop widmet. Körperregionen, die Bewegungs- und Konzentrationszentren bilden, haben eine besonders detaillierte Ausformung erfahren, während solche, die kaum benutzt werden, in einem materiell rohen Zustand blieben. Die sich in ihrer Haltung andeutende Tätigkeit dieser menschlichen Figur wird durch die dreidimensionale Materialität ihrer skulpturalen Qualitäten kontrastiert, denn: Lukasser verweist auf die Frage, wo sich denn jemand befindet, der „im Netz“ ist? Physisch präsent im Raum, entzieht sich das, was man am Laptop tut und an welche Orte man sich dabei bewegt, jeder Möglichkeit einer Feststellung durch Außenstehende. Gleich, ob man eine Onlinezeitung liest, Nachrichten über Facebook austauscht oder einen wissenschaftlichen Text verfasst – all diese Funktionen liegen auf dem Bildschirm so nahe beieinander, dass sich die Notwendigkeit jeglicher Bewegung im Realraum erübrigt: die Ortlosigkeit des virtuellen Raumes ist von einer kaum voneinander zu unterscheidenden Nähe und Ferne gekennzeichnet.»

Beate Lex